Standpunkte 4/2019

Tradition verpflichtet – zur Rückbesinnung auf die Ursprünge und zur Ge- staltung des Fortschritts. Die Jahre 2019 und 2020 bieten der norddeutschen Industrie viele Anlässe, um sich dieser Herausforderung zu stellen: NORD- METALL feiert im kommenden Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Im August 1945 gründeten 254 Firmen in den Trümmern der Elbmetropole den „Verband der Eisen-, Metall- und Elektro-Industrie der Hansestadt Hamburg“. Für den Bremer Raum wurde Metall Unterweser ins Leben geru- fen, im nordwestlichen Niedersachsen Nord-West-Me- tall. Alle drei Arbeitgeberverbände fusionierten 2007 zu NORDMETALL wie Sie es heute kennen. Noch stolzere Jubiläen begehen in diesen Monaten eine ganze Reihe von Verbänden und Unternehmen. Nur ei- nige Beispiele: Petra Baader sowie Geschäftsführer und NORDMETALL-Vizepräsident Robert Focke luden Ende August nach Lübeck ein, um mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und zahlreichen Gästen ein Jahrhundert Baader Nordischer Maschinenbau zu feiern (s. S. 45). Die WISKA Hoppmann GmbH beging im September ihren 100. Geburtstag in Hamburg. Und August Brötje Heiztech- nik im niedersächsischen Rastede krönt sein 100-jähriges Bestehen mit ei- ner ganz besonderen Aktion: In den 12 Monaten des Jubiläumsjahrs wird alle zwei Wochen eine Spende an eine wohltätige Organisation ausgekehrt. Auch unsere Partnerverbände erhielten zum „Hundertjährigen“ hochrangigen Besuch: Dem Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade gratulierte Bundes- wirtschaftsminister Peter Altmaier auf Schloss Gödens bei Wilhelmshaven, den AGV Oldenburg ehrte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in Bad Zwischenahn. Wie fantasievoll auch immer die runden Geburtstage begangen werden, eines ist klar: Die Gründungen direkt nach den Katastrophen des I. und II. Weltkrieges mahnen uns Unternehmer an unsere Verpflichtung , Krieg und Gewalt abzulehnen sowie Demokratie, Rechtsstaat und soziale Marktwirt- schaft zu verteidigen. Das ist in Zeiten wachsender internationaler Verwer- fungen ein hoher Anspruch, erst recht im Zuge eines sich verschärfenden ge- sellschaftlichen Klimas in Deutschland und Europa. „Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufzubewahren, sondern Glut amGlühen zu halten“, schrieb der französische Reformsozialist Jean Jaurès vor über 100 Jahren. So wollen wir es in der Metall- und Elektroindustrie halten. Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft verteidigen Raumfahrt aus Norddeutschland Wesentliche Teile des neuen europäischen Flagg-Raumschiffs, Ariane 6, wurden von der norddeutschen Metall- und Elektro­ industrie gefertigt. „Allein in Norddeutschland sind rund 60 unserer KMU-Zulieferer angesiedelt“, erklärt Pierre Godart, Geschäftsführer der ArianeGroup GmbH. Ein leuchtendes Bei- spiel ist die RST Rostock System-Technik GmbH. RST begleitet die ArianeGroup vom Reißbrett bis in die Produktion, von Entwicklungsleistungen für die Verkabelung bis zu speziellen Vorrichtungen und Werkzeugen für die Oberstufenfertigung in Bremen. „Wenn ArianeGroup eine Werft für Raumschiffe wäre, dann würde RST das Trockendock liefern“, so Godart. DJ Foto: ESA - D. Ducros STANDPUNKT NR. EINS Thomas Lambusch, Präsident NORDMETALL 3 4/2019 Standpunkte NORDMETALL

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