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29.2.16: M+E-Tarifrunde: 5 Prozent-Forderung befördert Deindustrialisierung Norddeutschlands

Die Arbeitgeber der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie bezeichnen die heute vom Vorstand der IG Metall beschlossene Forderung nach einer Entgeltsteigerung von 5 Prozent als unverantwortlich.

„Durch ihren blinden Höhenflug riskiert die IG Metall den Absturz vieler Unternehmen. Die Gewerkschaft sollte stattdessen rasch auf den Boden der harten Tatsachen zurückkehren“, sagt <b>Thomas Lambusch,</b> Präsident des Arbeitgeberverbandes Nordmetall.  

„In den zurückliegenden acht Jahren sind die Tarifentgelte um fast 20 Prozent gestiegen, die Produktivität aber nicht einmal um 2 Prozent. Schon jetzt zählen die Beschäftigten in unseren Unternehmen mit einem Jahreseinkommen von über 50.000 € zu den Spitzenverdienern aller Branchen. Wer da jetzt noch mal fünf Prozent draufsatteln will, hat völlig die Bodenhaftung verloren", so Lambusch weiter.

„Die überdurchschnittlich gestiegenen Lohnkosten haben bereits viele Unternehmen ins Ausland getrieben", ergänzt der Rostocker Unternehmer, der Nordmetall seit November 2013 führt. Die Direktinvestitionen seien von 1995 bis 2012 im Ausland um 450 Prozent gewachsen, im Inland hingegen nur um 37 Prozent. Lambusch betont, dass gerade einfachere Tätigkeiten in der produzierenden Industrie, etwa beim norddeutschen Schwergewicht Maschinenbau, durch die Auslandsverlagerung stark gefährdet sind, weil diese Arbeiten leicht in Niedriglohnländern abgewickelt werden können.  

„Die IG Metall sollte erkennen, dass ihre abgehobene Entgeltpolitik gerade Arbeitsplätze für Geringqualifizierte gefährdet und damit zur Deindustrialisierung Norddeutschlands beiträgt. Wachsende Industriebrachen sind weder im Interesse der Arbeitnehmer noch im Interesse der Jugendlichen, die in den nächsten Jahren Ausbildung und Arbeit in der Industrie suchen", so Lambusch.  

Mit Blick auf die andauernde Zuwanderung vieler ungelernter Menschen nach Deutschland ergänzt der Verhandlungsführer der Arbeitgeber: „Die IG Metall sollte begreifen, dass wir die kostenintensive Ausbildung und Integration der vielen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt nur erfolgreich anpacken können, wenn wir unsere Betriebe und den Standort zukunftsfest machen. Nur starke Schultern können große Aufgaben stemmen. Deshalb dürfen wir die Firmen jetzt nicht durch überzogene Lohnforderungen belasten, mahnt Lambusch.