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4.6.13: Zuversicht trotz gesunkener Auslastung
Der Aufschwung in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie lässt noch auf sich warten. Die M+E-Arbeitgeber im Norden zeigen sich jedoch mehrheitlich zufrieden mit der Lage.
77 Prozent melden „gute“ oder „befriedigende“ Geschäfte (27% gut, 49% befriedigend). 19 Prozent bezeichnen die aktuelle Situation als unbefriedigend, nur 4 Prozent sprechen von schlechten Geschäften. Das geht aus der neuen Konjunkturumfrage der „M+E-Arbeitgeber im Norden“ hervor. Der Verband Nordmetall hatte dazu erstmals auch Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie befragt, die in Partnerverbänden in ganz Norddeutschland organisiert sind. „Unsere Umfrage zeigt ein repräsentativeres Bild denn je“, sagte Nordmetall-Präsident Ingo Kramer.
„Unsere Unternehmen sind gut aufgestellt, aber die Unsicherheit aufgrund der Schuldenkrisen in Europa bremst den Absatz zur Zeit noch“, sagte der Bremerhavener Unternehmer Kramer, der an mehreren Standorten 260 Mitarbeiter im Anlagenbau beschäftigt. Die EU sei immer noch der Hauptmarkt für Exportgüter.
Auftragsbestand und Auslastung sind gegenüber dem vergangenen Herbst weiter zurückgegangen. Ein Drittel der Unternehmen (32 Prozent und damit noch einmal 2 Prozent mehr als vor einem halben Jahr) empfindet ihr Auftragsbuch als zu dünn. In Branchen am Beginn der Produktionskette (Stahl- und Aluminiumherstellung, Gießereien, Zulieferteile) bemängeln sogar 47 Prozent ihren geringen Auftragsbestand.
Reichten die Aufträge vor einem Jahr noch bei 57 Prozent aller befragten Betriebe für mehr als sechs Monate Arbeit, so gilt dies jetzt nur noch für 30 Prozent. Als Folge unterschreitet die Auslastung der Kapazitäten wieder den 10-Jahresdurchschnitt von 87 Prozent. „Allerdings herrscht Zuversicht, dass der Konjunkturmotor noch in diesem Jahr wieder anspringt: 85 Prozent der M+E-Unternehmen gehen von steigenden Umsätzen aus“, so Kramer. Und dies soll bei fast drei Viertel der Unternehmen ohne Preissteigerungen gelingen.
24 Prozent gehen davon aus, dass die Auftragseingänge in den nächsten Monaten wieder ansteigen. Das sind 10 Prozent mehr als im Herbst. Immer mehr Unternehmen setzen ihre Hoffnung dabei auf China. In der Liste der Hauptexportländer der norddeutschen M+E-Industrie hat die Volksrepublik mittlerweile die USA überholt.
Sollte der Aufschwung noch in diesem Jahr kommen, dürften die Unternehmen darauf schnell reagieren können. „In den vergangenen Jahren hat die Industrie ordentlich investiert und Arbeitsplätze geschaffen“, sagte Kramer. Deshalb sei es kein Wunder, wenn einige ihre Investitionen nun erst einmal zurückfahren und die Personalstärke konstant halten, bis die Konjunktur wieder in Fahrt komme. 20 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Investitionspläne drosseln (im Herbst waren dies 13 Prozent). In 66 Prozent der Betriebe soll die Beschäftigung stabil bleiben, 19 Prozent planen sogar Beschäftigungsaufbau. In 15 Prozent der Unternehmen sollen Stellen eingespart werden – das sind aber etwas weniger als im vergangenen Herbst (damals 17 Prozent)
Die „M+E-Arbeitgeber im Norden“ fragen – wie bisher Nordmetall alleine – ihre Mitgliedsunternehmen halbjährlich nach ihrer aktuellen Geschäftslage und den Zukunftserwartungen. In diesem Frühjahr beteiligten sich 225 Unternehmen an der Umfrage. Sie repräsentieren gut 80.000 Beschäftigte. Die „M+E-Arbeitgeber im Norden“ sind zuständig für Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, das Land Bremen und das nordwestliche Niedersachsen.