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6.7.18: Brückenteilzeit: Norddeutsche Landesregierungen führen Betriebe in Teilzeitfalle

Die Landesregierungen von Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen haben heute im Bundesrat der Gesetzesvorlage der Bundesregierung zur Einführung der Brückenteilzeit zugestimmt.

„Die norddeutsche Politik hat so – mit Ausnahme Schleswig-Holsteins - der Frauenförderung einen Bärendienst erwiesen“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer der norddeutschen Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie, Dr. Nico Fickinger, dieses Abstimmungsverhalten. 

„Die Ausweitung der kurzfristigen und ohne Vorfestlegung bis zu fünf Jahre nutzbaren Teilzeit stellt besonders für kleine und mittlere Betriebe eine schwere Belastung dar. Die Planbarkeit ihrer Arbeitsprozesse sinkt erheblich. Die gleichzeitig geplante Einschränkung der sachgrundlosen Befristung auf 18 Monate macht es angesichts der sich verschärfenden Fachkräftekrise fast unmöglich, mittelfristigen Ersatz für Teilzeitkräfte zu finden. Was als Weg aus einer vermeintlichen ‚Teilzeitfalle‘ von Frauen ersonnen wurde, führt nun die Betriebe geradewegs in eine Teilzeitfalle hinein.“

Zudem sei das Gesetz komplett unnötig, da Teilzeitbeschäftigte schon jetzt vorrangig bei der Besetzung von Vollzeitstellen berücksichtigt werden müssen. In der M+E-Industrie sind Teilzeitbeschäftigte sogar zufriedener als ihre in Vollzeit arbeitenden Kolleginnen. „Das Gesetz schwächt die Position der deutschen Industrie in der globalisierten Welt. Die Landesregierungen in Bremen, Hamburg, Hannover und Schwerin werden sich kritisch fragen lassen müssen, ob sie angesichts des Süd-Nord-Gefälles in der deutschen Industrielandschaft mit solchem Abstimmungsverhalten der Verantwortung gegenüber den Bürgern ihrer Bundesländer gerecht werden,“ so der Arbeitgeberrepräsentant weiter.