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Arbeitsmarkt im Mai 2022: MINT-Arbeitskräftelücke erreicht auch im Norden Rekordwert
Mindestens 85.500 offene Stellen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) können derzeit nicht besetzt werden. Die Arbeitskräftelücke erreicht damit in diesem Frühjahr einen Rekordwert im Norden.
Das geht aus dem gemeinsamen MINT-Frühjahrsreport 2022 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für BDA, Gesamtmetall und MINT-Forum hervor. Dem Mangel an MINT-Fachkräften (47.700 offene Stellen), in akademischen MINT-Berufen (27.400) und in Meister- und Technikertätigkeiten (10.300 freie Plätze) stehen gerade einmal 30.470 arbeitssuchend gemeldete Personen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schlewsig-Holstein gegenüber. Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL und AGV NORD, befürchtet sogar eine weitere Verschlimmerung der Lage. Denn Unterrichtsausfälle, Lerndefizite und stark eingeschränkte Berufsorientierungsmaßnahmen während der Corona-Pandemie drohten sich negativ auf die MINT-Kompetenzen auszuwirken und das Fachkräfteangebot noch weiter zu verringern.
„Wir brauchen in den Schulen der fünf norddeutschen Bundesländer einen konzentrierten Aufholprozess, um pandemiebedingte MINT-Lernlücken zu schließen. Zudem sind deutlich mehr Anstrengungen von Bundes- und Länderregierungen für eine flächendeckende und effektivere Berufsorientierung notwendig“, sagt Fickinger und betont, dass MINT-Berufe auch wegen der vergleichsweise hohen Löhne und Ausbildungsvergütungen besonders attraktiv seien. „Nach wie vor fordern wir zudem, die berufsbildenden Schulen schleunigst zu modernisieren, vor allem stärker zu digitalisieren, um die duale Ausbildung für junge Menschen attraktiver zu machen.“ Auch die Erfolge bei der zielgerichteten Gewinnung von Mädchen und Frauen für MINT-Berufe müssten dringend weiter ausgebaut werden.
„Nicht zuletzt sollten aus Sicht der Metall- und Elektroarbeitgeber die Chancen der Erwerbszuwanderung und der Integration Geflüchteter noch stärker für die Gewinnung von MINT-Fachkräften genutzt werden. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen müssen vom Gesetzgeber möglichst schnell verbessert werden“, so Fickinger.