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Corona-Quarantäneverordnung legt Betriebe lahm - „Schleswig-Holstein muss Einreisebedingungen lockern“
„Schon jetzt kann mehr als ein Drittel unserer Beschäftigten nicht mehr arbeiten – und es kommen jede Woche weitere hinzu“, beklagt Thomas Großgarten, Geschäftsführer der Metalock Engineering Germany GmbH, die sechs Standorte in Deutschland hat.
Der Mobile Bearbeiter ist auf Instandsetzungen von schwer transportablen Maschinen oder Teilen spezialisiert wie Pressen, Walzenständer, Turbinen oder Schiffskurbelwellen. Sie werden kurzfristig und direkt beim Kunden im eingebauten Zustand vorgenommen – weltweit und in allen Industrien. Der Metalock-Hauptsitz in Norderstedt mit rund 130 Mitarbeitern kümmert sich hauptsächlich um das internationale Geschäft. In normalen Geschäftsjahren verbringen die Service-Techniker mehr als 80 Prozent ihrer Arbeitszeit bei Kunden in der ganzen Welt.
Jetzt bringt die Schleswig-Holsteinische Landesregierung dieses Erfolgsmodell in Gefahr. Der Grund: die seit dem 25. Januar 2021 geltende Corona-Quarantäneverordnung des Landes Schleswig-Holstein. Sie zwingt Rückkehrer aus Risikogebieten für 14 Tage in die Isolation. Verkürzungen durch die Vorlage negativer Corona-Tests sind nicht mehr möglich.
„Diese Verschärfung erfolgt ohne Not und ohne Vorwarnung“, sagt Thomas Großgarten. Selbst die Gesundheitsämter, mit denen Metalock einen engen und guten Kontakt pflegt, wurden überrascht, berichtet er. Im benachbarten Hamburg gilt zum Beispiel weiterhin die Regel, dass sich Reiserückkehrer maximal zehn Tage lang isolieren müssen, diese Zeit nach Vorlage eines negativen Corona-Tests aber auf fünf Tage verkürzen können. Damit konnte sich auch Metalock bislang arrangieren. Schon während des ersten Lockdowns hat das Unternehmen ein funktionierendes Sicherheitskonzept für Reiserückkehrer entwickelt – mit Quarantäne in eigens angemieteten Hotelzimmern, um die Familien zu schützen, und mit Corona-Tests. „Die neue Verordnung macht eine kurzfristige Planung unmöglich. Dadurch gehen uns dringend benötigte Aufträge verloren“, kritisiert Großgarten.
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL und AGV NORDfordert von der Politik mehr Augenmaß bei der Pandemie-Bekämpfung: „Es ist zwar gut, dass die Landesregierung in Kiel begonnen hat, über langfristige Lockdown-Lockerungen nachzudenken. Aber sie muss jetzt dringend die aktuelle Notlage der Betriebe in den Blick nehmen: Maßnahmen, die existenzgefährdend werden, sollten mindestens fallweise gelockert, am besten aber ganz zurückgenommen werden, um vergleichbare Wettbewerbsbedingungen herzustellen. Wenn die Einreisebestimmungen für Schleswig-Holstein strenger sind als zum Beispiel in Hamburg, werden die international agierenden Betriebe des Landes und damit auch deren Arbeitsplätze zusätzlich gefährdet.“