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18.8.16: Bildungsmonitor 2016 - „Deutschlands Norden braucht einen Bildungsaufbruch“
Unser Schwesterverband NORDMETALL hat angesichts des wiederholt schwachen Abschneidens der norddeutschen Länder in einer relevanten Bildungsstudie die Politik zu dringendem Handeln aufgefordert.
"Es darf nicht ein jahrzehntelang hingenommenes Naturgesetz sein, dass Kinder und Jugendliche im Norden bei Bildungsstudien regelmäßig schlechter dastehen als die im Osten und Süden. An ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten, die hier im Grundsatz nicht schwächer als anderswo sind, kann es jedenfalls nicht liegen", sagte <b>Thomas Lambusch, </b>Präsident des Schwesterverbandes NORDMETALL, mit Verweis auf den heute vorgelegten Bildungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Darin führen Sachsen, Thüringen und Bayern erneut das Gesamtranking an. Dagegen erzielen die fünf Länder, die ganz oder wie Niedersachsen teilweise zum Verbandsgebiet des AGV NORD gehören, bestenfalls mittlere, mehrheitlich hintere Plätze, die untereinander auch noch stark differieren. "Wir brauchen endlich einen norddeutschen Bildungsaufbruch der Politik, um bessere Bildungsbedingungen in den Küstenländern zu schaffen", so Lambusch weiter. "Insbesondere in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gibt es auf unterschiedlichsten Feldern erhebliche Defizite, die angegangen werden müssen."
<b>Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) </b><b>hat heute im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zum 13. Mal den Bildungsmonitor für alle 16 Bundesländer vorgelegt. </b>Die anhand von 12 Handlungsfeldern und 93 Indikatoren gefertigte Studie ermittelt seit 2004 unter anderem, inwieweit ein Bundesland die Bildungsteilhabe verbessert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. Unter Leitung von Prof. Dr. Axel Plünnecke wurde diesmal auch der Stand der Flüchtlingsintegration im Bildungsbereich untersucht.
Im Einzelnen erzielen die fünf Küstenländer folgende Ergebnisse:
<b>Hamburg liegt mit Rang 5 vorn</b>
Hamburg belegt Rang 5 im Vergleich der Bildungssysteme. <b>Stark zeigt sich die Hansestadt </b>dank eines früh einsetzenden Fremdsprachenangebots besonders beim Handlungsfeld <b>Internationalisierung</b> (1. Platz). Auch die <b>Förderinfrastruktur</b> (2. Platz) ist nach dem breiten Ausbau des Ganztagsangebots gut, ebenso die <b>Forschungsorientierung</b> (3. Platz). <b>Inputeffizienz </b>(4. Platz) sowie <b>Betreuungsrelationen </b>(4. Platz) können sich sehen lassen. Das Hamburger Modell zur Integration von Flüchtlingskindern in Schulen zeichne sich durch frühe Eingliederung in Regelklassen aus, vermerkt der Bildungsmonitor 2016, dürfe die Stadtteilschulen aber dabei nicht überfordern.
<b>Niedersachsen belegt Platz 9 </b>
Niedersachsen erreicht mit dem 9. Rang die zweitbeste Platzierung unter den Nordstaaten. <b>Stärken</b> werden in den Handlungsfeldern <b>Zeiteffizienz, Ausgabenpriorisierung und Inputeffizienz </b>(jeweils 5. Platz) erreicht, was für eine effektive Steuerung durch das Kultusministerium spricht. In Niedersachsen können Flüchtlinge, denen Bildungsnachweise fehlen, den Zugang zu Hochschulstudien über ein absolviertes Studienkolleg erreichen. In Mecklenburg-Vorpommern, Bremen oder Schleswig-Holstein registriert die Studie keine herausragenden Bemühungen im Bereich der Flüchtlingsintegration.
<b>Mecklenburg-Vorpommern erzielt Rang 11</b>
Mecklenburg-Vorpommern rangiert mit Platz 11 im hinteren Drittel unter allen Ländern. <b>Positiv</b>e Abweichungen vom bundesweiten Durchschnittswert lagen im Nordosten im Handlungsfeld <b>Integration </b>(5. Platz) und<b> Forschungsorientierung</b> (6. Platz) vor, <b>mittlere Positionen</b> werden bei <b>beruflicher Bildung</b> (7. Platz) und bei <b>Förderinfrastruktur</b> (7. Platz) erreicht.
<b>Bremen erzielt den 12. Platz </b>
Das Bundesland Bremen schneidet in den einzelnen Handlungsfeldern sehr unterschiedlich ab. Herausragende <b>Stärken</b> stellen mit Platz 1 die <b>Bereiche Hochschule und akademische MINT-Bildung </b>sowie die Zeiteffizienz (Platz 1) dar, gut sieht es auch im Handlungsfeld <b>berufliche Bildung </b>(4. Platz) aus.
<b>Schleswig-Holstein nur auf Rang 13 </b>
Schleswig-Holstein erzielt mit Rang 13 den schlechtesten Wert aller norddeutschen Bundesländer und hat in drei Jahren kaum aufgeholt. <b>Stärken</b> weist das Land zwischen den Meeren nur bei den <b>Handlungsfeldern Zeiteffizienz </b>(Platz 2) und teilweise bei der <b>Bekämpfung der Bildungsarmut</b> (Platz 6) auf.
Alle Ergebnisse des Bildungsmonotor 2016 finden Sie unter www.insm-bildungsmonitor.de