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19.6.16: „Bildung in Deutschland“
Nationaler Bildungsbericht im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Ständigen Kultusministerkonferenz.
<b>„Bildung in Deutschland“</b> ist ein indikatorengestützter <b>Bericht</b>, der im Rahmen des Bildungsmonitoring das <b>deutsche Bildungswesen als Ganzes abbildet und von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung überblickt. </b>Der Bildungsbericht wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) alle zwei Jahre veröffentlicht; <b>2016 hat er den Schwerpunkt „Bildung und Migration“</b>, dabei werden auch die Geflüchteten einbezogen. Der Bildungsbericht ist stets eine <b>wertvolle Quelle</b> für die Bildungspolitik, insofern er viele relevante Daten zusammenfasst. <b>Allerdings enthält er gerade im Bereich der beruflichen Bildung Prämissen, die zu hinterfragen sind.
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<b>Der Bericht konstatiert eine schwierige Situation auf dem Ausbildungsmarkt. </b>Dabei werden insbesondere ein vermeintlicher „Rückzug von Unternehmen aus der Ausbildung“ sowie die steigende Anzahl von Studienanfängern und gleichzeitig sinkende Zahl von abgeschlossenen Ausbildungsverträgen als Gründe benannt. Diese Entwicklungen würden insbesondere zulasten von Jugendlichen mit maximal Hauptschulabschluss gehen, die aus vielen Berufen „faktisch ausgegrenzt“ seien. Diese<b> Annahmen sind in vielen Punkten einseitig und in sich widersprüchlich.</b>
Der <b>vermeintliche Rückgang angebotener Ausbildungsplätze </b>wird durch die sinkende Ausbildungsbetriebsquote begründet. Dem ist entgegenzuhalten, dass vier von fünf der zur Ausbildung zugelassenen Betriebe kontinuierlich oder – insbesondere Kleinstbetriebe – mit Unterbrechungen ausbilden. Dass die <b>Wirtschaft ihre Ausbildungsverantwortung ernst nimmt</b>, zeigt nicht zuletzt die deutlich gestiegene Übernahmequote: Während 2006 noch 56 % der Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen unmittelbar vom Ausbildungsbetrieb übernommen wurden, waren es 2014 68 % - eine Beobachtung, die der Bildungsbericht selbst konstatiert.
Die Wirtschaft hat stets bedarfsgerecht, in schwierigen Zeiten auch über Bedarf ausgebildet, um ihren Bedarf an Fachkräften zu sichern und Jugendlichen Chancen zu bieten. In der <b>Allianz für Aus- und Weiterbildung</b> hat sie die Absicht erklärt, 20.000 mehr Ausbildungsplätze bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu melden als in 2014. Die Absichtserklärung ist mit aktuell 18.100 Plätzen (Stand Mai 2016) nahezu erfüllt.
Auch die <b>„These vom Umbruch in der deutschen Berufsbildungsgeschichte, der sich in der Dominanz von Studienanfängerzahlen gegenüber den Neuzugängen in der dualen Ausbildung ausdrückt“, wird vereinfacht und missverständlich dargestellt. </b>Nicht berücksichtigt wird die erhebliche Zahl der ausländischen Studierenden, die in die Studienanfängerquote einfließt. Wenn zudem die rund 200.000 Neuzugänge in Ausbildungsberufe, die vollzeitschulisch vermittelt werden (insbesondere in den Gesundheits- und Sozialberufen) berücksichtigt werden, beginnen noch immer mehr junge Menschen eine betriebliche oder vollzeitschulische Berufsausbildung (rd. 700.000) als ein Studium (rd. 500.000).
Auch der <b>Behauptung, die aktuellen Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt gingen insbesondere zulasten von Hauptschulabsolventen, und die Betriebe würden schwächeren Bewerbern keine Chancen eröffnen, ist deutlich zu widersprechen. </b>So hat sich laut BIBB-Übergangsstudie die Einmündungsquote von Bewerbern mit Hauptschulabschluss von 2012 gegenüber 2010 sogar um 4,4 % verbessert. Zudem hat sich die Wirtschaft im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung intensiv und erfolgreich für die Öffnung der Zielgruppe für ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) und für die Umsetzung des neuen Instruments der Assistierten Ausbildung (AsA) eingesetzt. Beide Instrumente dienen insbesondere der Unterstützung von leistungsschwächeren Jugendlichen und ihren ausbildenden Betrieben.
<b>Den Bericht finden Sie hier: www.bildungsbericht.de</b>