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21.8.15: Welcome to Germany
Die momentane Flüchtlingskrise ist laut EU-Kommission die schlimmste seit Ende des Zweiten Weltkriegs. AGV NORD-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger sagt: "Den Mut der Flüchtlinge können wir gut gebrauchen."
Wir alle sind schockiert von den Bildern überfüllter Schlauchboote, von Menschen, die sich in Züge quetschen. Wir sind entsetzt und beschämt über Schüsse auf Flüchtlingsheime. Aber genauso verspüren wir Sorge und Verunsicherung, wenn die Zelte plötzlich in der Nähe unserer eigenen Wohnung aufgebaut werden. Der Umgang mit Menschen, die sich in Lebensgefahr bringen, um bei uns zu leben, ist ein sehr sensibles Thema.
Es gibt Ängste, Vorurteile, aber auch ganz viel Hilfsbereitschaft, Bürgersinn. Wer, wenn nicht wir in der Metall- und Elektroindustrie, die so sehr von einem friedvollen internationalen Miteinander profitiert, sollten offen, tolerant und hilfsbereit mit den Flüchtlingen umgehen - den neuen Nachbarn in unserem Ort, den neuen Kindern in der Schule, den neuen Gesichtern auf den Straßen. Tausende von Monteuren und Vertrieblern unserer Industrie sind jeden Tag in aller Herren Länder unterwegs und beweisen kulturelle Kompetenz. Diese Länder haben uns reich gemacht. Jetzt sollten wir beweisen, dass wir nicht nur "made in Germany" können, sondern auch "welcome to Germany".
Zumal uns das Andersartige auch bereichern kann - fachlich, kulturell und menschlich. Gerade diejenigen, die das große Wagnis der Flucht auf sich nehmen, zeichnen sich durch besondere Charaktereigenschaften aus: Mut, Risikobereitschaft, Optimismus, Zuversicht, Kreativität. Das können wir in unserer innovativen Industrie gut gebrauchen. Und oft sind es gerade die Qualifizierten, die zu uns kommen, weil sie mehr aus ihrem Leben machen wollen und auch das Zeug dazu haben. Wir sind eine weltgewandte Branche mit international vernetzten Unternehmen. Damit stehen wir für ein Klima der Offenheit und der Integration. Wir sind das Herz der Wirtschaft - jetzt können wir es mehr denn je zeigen.
(Vorabveröffentlichung einer Kolumne aus unserer Zeitschrift "AKTIV im Norden", Ausgabe Sept. 2015)